Veränderungen in der Praxis
Veränderungen im Allgemeinen sind wichtig und häufig auch zwingend. Doch Veränderungen können sich auch negativ auswirken. Ein Praxisbeispiel soll dies verdeutlichen.
Veränderungen im Allgemeinen sind wichtig und häufig auch zwingend. Fehlender Wandel bedeutet Stagnation und Stagnation bedeutet oft, dass notwendige Innovationen oder strukturelle Anpassungen ausbleiben. Veränderungen haben Einfluss auf einen Betrieb mit seinen Prozessen, Produkten und Angestellten. Veränderung heisst aber nicht in allen Fällen, dass die Effekte daraus positiv sind. Der Effekt bei den neuen Anforderungen zum Beispiel betreffend der Handhabung mit Instrumenten in einer Arztpraxis wirkt sich negativ aus. Die Konsequenzen aus der Umsetzung sind aus ökologischer wie auch ökonomischer Sicht nicht zeitgemäss. Ein Praxisbeispiel soll dies verdeutlichen:
Im letzten Sommer kam die Heilmittelkontrolle bei uns in der gynäkologischen Praxis vorbei. Ein Resultat aus der vor-Ort-Begutachtung ist, dass wir die Spekula nur noch unter sehr strengen und teuren Auflagen in der Praxis aufbereiten und sterilisieren dürfen. Alternativ muss der Sterilisator in einem separaten Raum stehen, was de facto nur mit einem Umbau der Praxis möglich ist. Eine weitere Lösung ist die Einsendung und teure externe Aufbereitung der Instrumente. Die daraus entstehenden Kosten werden häufig direkt der Patientin in Rechnung gestellt. Das wiederum bedeutet, dass die Rechnungen und im Endeffekt die Krankenkassenprämien auch hier zunehmen.
Einwegprodukte verursachen hohe Kosten
Ein anderes Beispiel: Viele Ärzte sind auf Einweginstrumente umgestiegen. Was gut für die Lieferanten der teilweise teuren Instrumente ist, ist für die Patienten, beziehungsweise die Prämienzahler, schlecht, da auch damit die Kosten ansteigen. Zusätzlich entsteht mit solchen Einwegprodukten viel Abfall bei der Herstellung sowie nach dem Einsatz in der Praxis und ist somit ökologisch gesehen eine negative Entwicklung. In unserem Fall, einer gynäkologischen Praxis, gibt es als Beispiel ein Spekulum, welches kurz verwendet wird und danach im Abfall landet. Bei einer röntgengesteuerten Aortenschienung (Stent) gibt es pro Patient 180 Liter Abfall.
Gerade in der heutigen Zeit, in der auch in der Wirtschaft vermehrt auf ökologische Aspekte und Nachhaltigkeit Wert gelegt wird, entwickelt sich das Gesundheitswesen konträr dazu. Und ich wage zu behaupten, dass die früheren Massnahmen für die Hygiene und die Sterilisation der Mehrwegprodukte wenig bis gar nicht risikobehaftet und darum effektiv waren und es nur ganz selten zum Beispiel zu Infektionen gekommen ist. Die Ansprüche in der heutigen Zeit sind übertrieben und keinesfalls zeitgemäss, sowohl aus ökonomischer wie auch aus ökologischer Sicht.
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Diese Entwicklung kann beunruhigend sein und viele Fragen aufwerfen. Wie wird damit in anderen Praxen von anderen Fachrichtungen umgegangen? Muss diese Entwicklung so hingenommen werden? Gerne können Sie uns hier Ihre Meinung zu diesem Thema mitteilen. Wir werden in einem nächsten Blogbeitrag darüber berichten, wie andere Praxen zu diesem Thema stehen.
Zur Verfasserin: Eine leidenschaftliche MPA mit Managementausbildung im NBW (Netzwerk für betriebswirtschaftliche Weiterbildung), in erster Linie aber Mutter zweier Mädchen, die nebenbei den Onlineshop yabee.ch (Best 4 Family) betreibt.