Praxis-Organisation

Montag, 17.09.2018

Qualitätssicherung in der Arztpraxis

In manchen Praxen fehlt eine formulierte Grundlage über diese wichtige Frage.

Qualitätssicherung in der Arztpraxis

In manchen Praxen fehlt eine formulierte Grundlage über diese wichtige Frage. Ganz im Gegensatz zur Industrie, wo ein Qualitätssicherungssystem als selbstverständlich erwartet wird und wo eine QS-beauftragte Person für die Qualität im Unternehmen verantwortlich ist.

In Spitälern ist diese Frage in der Regel weit entwickelt. So lesen wir etwa im Spital Zollikerberg: «Mit verschiedenen Instrumenten stellt das Spital Zollikerberg die Qualität der Leistungen sicher.» Leistungen wie Qualitätsentwicklung, -messung, -sicherung oder Spitalhygiene werden periodisch veröffentlicht. In Arztpraxen ist die systematische Qualitätssicherung oft noch ausbaufähig. Dabei stellen sich Fragen der Verantwortlichkeit mit allenfalls juristischen Folgen: Ist der rechtliche Inhaber der Praxis, die praktizierenden Ärzte oder die MPA für die Qualität verantwortlich?

Ein Ordner für das Qualitäts-Management

Dieser Beitrag will eine Anregung liefern, wie eine Praxis mit vertretbarem Aufwand einen eigenen, kontinuierlich wachsenden QM-Ordner aufbauen kann. Eine Aufgabe, die zu Teilen möglicherweise eine MPA übernehmen und die Mediziner damit entlasten kann.

Inhaltsstruktur

Deckseite

  • Basisangabe wie Name der Praxis, Adresse, Verfasser

Inhalt

  • Überblick über die einzelne Kapitel und Inhalte

Grundlagen und Grundsätze des Qualitäts-Managements

  • Ziel und Zweck des Qualitäts-Managements
  • Organisation und Verantwortlichkeiten

Beschreibung der Praxis

  • Standort
  • Fachgebiet
  • Schwerpunkte der Praxis
  • Erreichbarkeit

Praxisführung und Personal

  • Beschreibung der Organisation
  • QS-Verantwortliche für einzelne Bereiche
  • Personen und Funktionen, Ausbildungsverantwortliche/r
  • Geschäftsabläufe
  • Verantwortlichkeiten für die Technologie (Röntgen, Labor, IT etc.)
  • Verantwortungsbereiche und Befugnisse

Technische Ausstattung

  • Ausstattung für IT, Diagnostik und Behandlung

Leistungsspektrum und Patientenversorgung

  • Medizinische und nicht-medizinischen Leistungen
  • Patientenführung, Diagnostik, Therapie
  • Weiterleitung in andere Versorgungsbereiche

Übersicht der Abläufe, Anweisungen

  • Grafische oder tabellarische Praxisabläufe
  • Führungsprozesse (unternehmerische Prozesse)
  • Kernprozesse (patientenbezogene Prozesse)
  • Unterstützungsprozesse (organisatorische, administrative Prozesse)
  • Verfahrensanweisungen, Arbeitsanweisungen, Checklisten und weitere Dokumente, die in der Praxis Gültigkeit haben

Verantwortlichkeiten, Organigramm

  • Damit die Regelungen in der Praxis auch eingehalten werden und sich für die Kontrolle jemand zuständig fühlt, müssen für die wichtigen Bereiche wie Hygiene, Datenschutz, IT usw. Verantwortlichkeiten festgelegt werden.
  • In einem Organigramm werden ausserdem die verschiedenen Positionen und Hierarchieebenen (z. B. Leitende MPA) dargestellt.

Praxisphilosophie und Leitbild

  • Visionen, Ziele, Selbstverständnis und Werte
  • Was erkennen wir als unsere vordringliche Aufgabe
  • Wie sehen wir unsere Patientinnen und Patienten
  • Welche Ziele haben wir?
  • Wohin wollen wir uns entwickeln?
  • Wie wollen wir miteinander und untereinander umgehen?

Praxisziele, Positionierung

  • Formulierung der Praxisziele. Wie will sich die Praxis profilieren und positionieren
  • Medizinische Ziele
  • Mitarbeiterorientierte Ziele
  • Wirtschaftliche Ziele
  • Umweltorientierte Ziele

Einhaltung gesetzlicher Anforderungen, Ablage von Vorschriften

  • Gesetzlichen Bestimmungen und Anforderungen
  • Verantwortlichkeiten, Fort- und Weiterbildungen, Unterweisungen der Mitarbeitenden
  • Medizinprodukte, Umgang mit Medikamenten
  • Hygiene
  • Arbeitsschutz
  • Brandschutz
  • Datenschutz und Schweigepflicht

Einarbeitung, Schulung, Ausbildung, Kommunikation des Praxispersonals

  • Wie ist die Ausbildung geregelt
  • Ansprechpartner für die Auszubildenden
  • Kooperationen mit anderen Praxen zur Vermittlung von Ausbildungsinhalten
  • Fort- und Weiterbildungskonzept für Praxismitarbeiter
  • Einarbeitungskonzept für neu eingestellte Praxismitarbeiter
  • Kommunikationsstrukturen in der Praxis (z. B. Teambesprechungen, Mitarbeitergespräche etc.)?

Messung, Analyse, Überwachung von Prozessen
Messungen, Analysen und Überwachungen im Rahmen des Qualitätsmanagements:

  • Befragungen von Patienten, Kollegen, Mitarbeitern
  • Statistiken über Störungen, Ausfälle, Fehlzeiten usw.
  • Auswertungen von externen und internen Qualitätssicherungsmassnahmen
  • Auswertungen von Fehlern, Korrektur- und Vorbeugemassnahmen
  • Durchführen von internen Prozessaudits und anderes