Qualität in der Arztpraxis – Das wollen wir doch alle
Qualitätssicherung, Qualitätsmanagement, externe Qualitätskontrolle, Equam – Überall wird von Qualitätsstandards gesprochen und jeder ist damit konfrontiert.
Qualitätssicherung, Qualitätsmanagement, externe Qualitätskontrolle, Equam – Überall wird von Qualitätsstandards gesprochen und jeder ist damit konfrontiert. Reicht es nicht, wenn wir unsere Arbeit gut erledigen?
Was bedeutet Qualität?
In der Theorie gibt es verschiedene Ansätze zur Qualität:
- Produktbezogener Ansatz: Laborgeräte, die präziser und zuverlässiger messen, sind qualitativ besser.
- Anwenderbezogener Ansatz: Patienten finden das Blutzuckermessgerät qualitativ am besten, welches ihnen gut in der Hand liegt und eine einfache Messung zulässt.
- Fertigungsbezogener Ansatz: Die einwandfreie Produktion der Blutzuckergeräte garantiert, dass jedes in die Praxis gelieferte Gerät korrekte Werte misst (kein Ausschuss).
- Wertbezogener Ansatz: Ein günstigeres Laborgerät, welches weniger Werte liefert, wird nicht schlechter beurteilt als ein teureres Gerät. Nur, weil es weniger Werte liefert und deswegen günstiger ist, muss es nicht qualitativ schlechtere Werte liefern.
Die obigen Beispiele veranschaulichen, wie die Qualität bei Produkten (Geräte, Software, Werkzeuge, Hilfsmaterial usw.) wahrgenommen und beurteilt wird. Dies ist eine Seite der Qualität in der Arztpraxis. Die andere Seite betrifft die Menschen und wie konstant gut sie ihre Aufgaben erledigen.
Qualitätshandeln = Mitdenken und Weitersagen
Die Basis von Qualität, sei dies in der Arztpraxis oder an irgendeinem anderen Ort oder in einem anderen Job, ist meiner Meinung nach das Qualitätshandeln. Dieses obliegt den Mitarbeitern.
Qualitätshandeln bedeutet, dass ich meine Arbeit als Teil eines Ganzen betrachte und die Arbeit so plane, dass die Aufgaben und Resultate meiner Arbeit mit betroffenen Stellen abgestimmt sind.
Mitdenken in der Arztpraxis heisst zum Beispiel:
Ich weiss, welche Patienten mit welchen Anliegen in die Praxis kommen und welches meine To-dos sind. Ich bereite mich auf diese Patienten mit ihren Bedürfnissen und meine Aufgaben dazu vor, so dass ich meine Arbeit sauber und effizient erledigen kann. Dazu gehört auch, dass ich im Vorfeld mit meinen Kolleginnen und Ärzten besprochen habe, wie wir zusammenarbeiten. Sei dies prinzipiell wer was macht, aber auch in spezifischen Fällen, wie zum Beispiel: Frau Mejer benötigt eine spezielle Infusion und hat jeweils sehr Angst vor der Spritze: Wer übernimmt diese Aufgabe am besten?
Weitersagen in der Arztpraxis bedeutet zum Beispiel:
Ich informiere meine Kollegen und meine Ärzte über den Patientenstand in der Praxis (zum Beispiel: wir haben gerade lange Wartezeiten, weil ein Notfalltelefon dazwischenkam). Ich melde, wenn immer die gleichen Prozesse nicht funktionieren, wie zum Beispiel: Die Lagerbestände stimmen bei der Kontrolle nie überein, woran kann das liegen? Ich erzähle von Verbesserungen, die ich entdeckt habe (zum Beispiel: kennt ihr die Tastenkombination ctrl + x in der Ärztesoftware? Sie erleichtert mir … sehr). Ich behalte Wissen nicht für mich.
Es gibt kein «Richtig für die Ewigkeit». Bedürfnisse und Ansprüche verändern sich und so auch die Vorstellung, was Qualität beinhaltet. Gerade im Gesundheitsbereich, in der Arztpraxis und auch im MPA-Beruf verändert sich sehr viel. Bleiben Sie darum in Kontakt mit Ihren Kollegen und Vorgesetzen, aber auch aufmerksam bei Ihrer wichtigen Arbeit mit den Patienten.
Der PDCA-Zyklus (plan-do-check-act) kann helfen, sich und die Arztpraxis ständig weiterzuentwickeln. Dazu erzähle ich Ihnen aber gerne in einem anderen Blog mehr.
Zur Verfasserin: Seit mehr als 10 Jahren für die Organisation und Entwicklung der Gruppenpraxis Küblis mitverantwortlich. Teamprozesse und was die Menschen im Team brauchen, damit sie gut zusammenarbeiten, interessieren sie seit ihrem Studium der Arbeits- und Organisationspsychologie besonders.