Medizin

Freitag, 07.06.2019

Die verschiedenen Verbandstechniken – Teil 2

In diesem Blogbeitrag finden Sie unter anderem Tipps zum Bindeverband des Sprunggelenkes sowie zum Vorgehen bei einer aseptischen Wunde.

Die verschiedenen Verbandstechniken – Teil 2

Im letzten Blogbeitrag haben wir bereits einige wichtige Verbandstechniken sowie auch die Wickel-Techniken aufgezeigt. Gerne finden Sie in diesem Blogbeitrag unter anderem Tipps zum Bindeverband des Sprunggelenkes sowie zum Vorgehen bei einer aseptischen Wunde.

Bindeverband des Ellenbogens, des Knies und der Ferse

  • In halber Beugestellung des Ellenbogens wird mit einer Kreistour um den Ellenbogen begonnen
  • Die anschliessenden Fächertouren breiten sich von der Ellenbeuge nach oben und unten aus
  • Der Verband wird am Oberarm mit einer Kreistour abgeschlossen
  • Der Knieverband wird wie der Ellenbogenverband durchgeführt
  • Beim Fersenverband liegt der Patient auf dem Bauch
  • Dann wird die Ferse wie der Ellenbogen eingebunden
  • Der Abschluss erfolgt mit einer Kreistour am Unterschenkel

Tipp: Die Fächertouren sollten nicht zu weit auseinanderliegen, damit beim Bewegen der Verband nicht aufplatzt.

 

Die verschiedenen Verbandstechniken – Teil 2

Vorgehen beim Bindeverband des Ellenbogens, des Knies und der Ferse

Bindeverband des Sprunggelenkes

  • Der Fuss wird im rechten Winkel eingebunden
  • Mit zwei Kreistouren wird der Verband am Mittelfuss begonnen
  • Anschliessend folgen Achtertouren um das Fussgelenk, bis das Gelenk gut gestützt wird
  • Der Abschluss erfolgt am Unterschenkel

Tipps: Bei der Supination erfolgt die Bindeführung von aussen nach innen, das heisst, von der kleinen Zehe zur grossen Zehe.

Bei einer Pronation verläuft die Bindeführung von innen nach aussen, das heisst, von der grossen Zehe zur kleinen Zehe, um ein erneutes Einknicken zu verhindern.

Um Druckstellen zu vermeiden, sollte der Bindeanfang nicht auf der Fusssohle liegen.

 

Die verschiedenen Verbandstechniken – Teil 2

Vorgehen beim Bindeverband des Sprunggelenkes

Kompressionsverband bei Venenleiden

  • Beim Kompressionsverband wird ganz vorne am Zehengrundgelenk begonnen
  • Der Fuss wird angewickelt
  • Um Druckstellen zu vermeiden, sollte der Bindenanfang nicht auf der Fusssohle liegen
  • Die Ferse wird wegen der Gefahr von Knöchelödemen mit eingebunden
  • Am Unterschenkel werden aufsteigende Achtertouren angelegt
  • Direkt unterhalb des Knies wird der Verband mit einer Kreistour abgeschlossen

Gefahr: Verrutschende Kompressionsverbände können zu schweren, gefährlichen Einschnürungen führen, die erst recht eine Thrombose, Ödeme und Durchblutungsstörungen hervorrufen!

 

  • Die Kompression ist am Fuss am stärksten und nimmt gegen das Knie leicht ab.
  • Der Patient muss sich im Verband wohlfühlen
  • Der Verband wird morgens vor dem Aufstehen angelegt. In der Praxis muss der Patient die Beine vorher hochlagern.
  • Es darf keine Stauung entstehen.
  • Vorspringende Sehnen (zum Beispiel Achillessehne) und Knochen werden mit Watte oder Schaumgummi gepolstert.
  • Nach Bedarf kann durch Stauung mit Schaumgummipolster der Druck lokal erhöht werden (zum Beispiel bei lokalen Ödemen)
Die verschiedenen Verbandstechniken – Teil 2

Kompressionsverband bei Venenleiden

Vorgehen bei septischer Wunde

  • Hände desinfizieren, eventuell Schürze anziehen
  • Verbandwagen oder Tisch desinfizieren
  • Material bereitlegen
  • Patient bequem lagern
  • Handschuhe anziehen (unsteril)
  • Verband bis auf die unterste Gaze entfernen (Heftpflasterrückstände mit Wundbenzin lösen)
  • Verband und Handschuhe zusammen in den Abfallsack werfen
  • Sterile Handschuhe anziehen
  • Unterste Gaze sowie allenfalls Mesh mit Pinzette entfernen, Material sofort in den Abfallsack werfen, Pinzette in die Nierenschale legen
  • Mit neuer Pinzette und Tupfer Wunde spiralförmig von aussen nach innen desinfizieren, Umgebung in genügendem Umkreis einbeziehen
  • Pinzette in Desinfektionslösung legen und Handschuhe in den Abfallsack entsorgen
  • Verband mit neuer Pinzette auflegen (nur an den Ecken anfassen)
  • Eventuell Absorptionsverband darüber anbringen
  • Verband fixieren
  • Patient über weiteres Vorgehen informieren (nächster Verbandwechsel, Vorgehen bei Schmerzen)
  • Gebrauchte Instrumente in Desinfektionslösung einlegen
  • Abfallsack zuknüpfen und entsorgen
  • Hände nochmals desinfizieren

Vorgehen bei aseptischer Wunde

  • Hände desinfizieren
  • Verbandwagen oder Tisch desinfizieren
  • Material bereitlegen
  • Patient bequem lagern
  • Handschuhe anziehe
  • Verband bis auf die unterste Gaze entfernen (Heftpflasterrückstände mit Wundbenzin lösen)
  • Verband und Handschuhe in den Abfallsack werfen
  • Unterste Gaze mit Pinzette entfernen
  • Mit neuer Pinzette und Tupfer oder Wattestäbchen Wunde spiralförmig von innen nach aussen desinfizieren, nur einmal über die selbe Stelle fahren
  • Neue Wundauflage mit derselben Pinzette auflegen
  • Oberste Gaze von Hand auflegen (Gaze nur an den Ecken anfassen)
  • Verband fixieren
  • Patient über weiteres Vorgehen informieren (nächster Verbandwechsel, Vorgehen bei Schmerzen)
  • Gebrauchte Instrumente in Desinfektionslösung einlegen
  • Hände nochmals desinfizieren

Ehrgeizige, junge Medizinische Praxisassistentin mit eidgenössischer Matura. Seit 5 Jahren Berufsbildnerin.