Medizin

Montag, 18.03.2019

Diagnose der latenten Tuberkulose – Quantiferon oder T-Spot?

Im Verlauf einer Tuberkuloseinfektion gelangen Mykobakterien (M. tuberculosis-Komplex) mit Tröpfchen in die Lunge, wo sie von Fresszellen (Makrophagen) des Immunsystems aufgenommen werden.

Diagnose der latenten Tuberkulose – Quantiferon oder T-Spot?

Positiver T-Spot: 1 Punkt (Spot) entspricht dem durch einen einzelnen Lymphozyten freigesetzten Interferon-γ.

Im Verlauf einer Tuberkuloseinfektion gelangen Mykobakterien (M. tuberculosis-Komplex) mit Tröpfchen in die Lunge, wo sie von Fresszellen (Makrophagen) des Immunsystems aufgenommen werden. In diesen Zellen können die Bakterien überleben und sich vermehren. Dadurch wird die zelluläre Immunantwort ständig stimuliert und es entstehen ausgedehnte Entzündungsherde im Lungengewebe. Nach einiger Zeit bekommt die Immunabwehr die Infektion in den Griff und die Entzündungsherde verkalken. Dadurch werden lebende Mykobakterien eingeschlossen, die sich zwar nicht mehr vermehren können, aber noch jahrelang persistieren. Man spricht in diesem Fall von einer latenten TB-Infektion. In gewissen Fällen können alte Infektionsherde auch nach Jahren zu einer Reaktivierung der Tuberkulose führen (Sekundärtuberkulose).

Anders als bei einer aktiven Infektion, wo hauptsächlich Bakterienkultur und molekularbiologische Methoden als diagnostische Mittel zum Einsatz kommen, stützt man sich bei Verdacht auf eine latente Tuberkulose auf Interferon-γRelease Assays (IGRAs). Diese messen die Freisetzung eines bestimmten Zytokins (Interferon-γ) von Lymphozyten als Reaktion auf Mykobakterien. Hat früher bereits ein Kontakt mit Tuberkulosebakterien stattgefunden, fällt der Test positiv aus.

Sowohl der T-Spot als auch der Quantiferon-TB Gold sind Interferon-γ-Release Assays. Sie unterscheiden sich nicht in ihrer Aussagekraft. Ein positiver T-Spot oder ein positiver Quantiferon-Test belegt eine latente TB-Infektion, sofern eine aktive Infektion klinisch ausgeschlossen werden kann. Kreuzreaktionen mit atypischen Mykobakterien (M. marinum, M. kansanii, M. szulgai und M. gordonae) sind bei beiden Assays möglich.

Diagnosemethoden

Abgesehen von der Durchführung unterscheiden sich die beiden Tests massgeblich in der Präanalytik:

T-Spot:

  • Mindestens 6ml Lithium-Heparin-Blut, nicht zentrifugiert, Raumtemperatur
  • Das Blut darf nicht älter als 32 Stunden sein.
  • Der Test wird im Medics Labor nur Dienstag und Donnerstag ab 13.30 Uhr durchgeführt.

Quantiferon:

Aufgrund der besseren Stabilität können Proben von Montag bis und mit Samstag 12.00 Uhr an das Medics Labor eingeschickt werden. Für die Materialentnahme gibt es 2 Varianten:

Variante 1: Spezielles Entnahmeset (4 Röhrchen)

  • 1ml Blut pro Röhrchen (bis zur schwarzen Markierung)

Vorsicht: Bei der Verwendung von Butterflykanülen muss zuerst mindestens 1ml Blut verworfen werden. Erst danach sollten die Röhrchen vom Entnahmeset gefüllt werden. Das Luftvolumen im Schlauch kann die Füllmenge des ersten Röhrchens verringern.

  • Nach der Entnahme die Röhrchen gut mischen
  • Bei Raumtemperatur aufbewahren, nicht zentrifugieren
  • Die Röhrchen müssen innerhalb von 16 Stunden im Labor eintreffen.
Diagnose der latenten Tuberkulose – Quantiferon oder T-Spot?

Röhrchen für Blutentnahme bei Variante 1.

Variante 2: Lithium-Heparin-Blut

  • Alternativ können auch mindestens 6ml Lithium-Heparin-Blut eingeschickt werden (nicht zentrifugiert, Raumtemperatur). Das Blut wird anschliessend im Labor in die speziellen Röhrchen verteilt.
  • Nach der Entnahme das Röhrchen gut mischen
  • Das Lithium-Heparin-Blut muss ebenfalls innerhalb von 16 Stunden im Labor eintreffen.
Diagnose der latenten Tuberkulose – Quantiferon oder T-Spot?

Röhrchen für Blutentnahme bei Variante 2.

Quellenangaben:
Centers for Disease Control and Prevention Tuberculosis (TB)
Clinical Microbiology Newsletter 40:17,2018| ©2018 Elsevier
Liaison® QuantiFERON®-TB Gold Plus ([REF] 311010) 200/007-001, 02–2018-11