Aspekte eines überzeugenden Bewerbungsdossiers
Es fällt auf, dass Bewerbungsdossiers in Aufmachung und Gestaltung vielfach ungenügend sind. Manchmal entsprechen sie inhaltlich nicht dem Stellenanspruch oder wichtige Informationen zur Person fehlen.
Es fällt auf, dass Bewerbungsdossiers in Aufmachung und Gestaltung vielfach ungenügend sind. Manchmal entsprechen sie inhaltlich nicht dem Stellenanspruch oder wichtige Informationen zur Person fehlen.
Wie in meinem letzten Blog erwähnt, ist die Arbeit einer medizinischen Praxisassistenz facettenreich und interdisziplinär. So zum Beispiel kann es Aufgabe von Assistenten sein, Bewerbungsprozesse aktiv zu begleiten und als Nebenaufgabe eine erste Sichtung der eingegangenen Bewerbungsdossiers auf eine ausgeschriebene MPA-Stelle vorzunehmen. Die Auswahl soll so in einer ersten Sichtung zuhanden des leitenden Arztes eingeschränkt werden.
In meiner Zeit als MPA konnte ich einige Bewerbungsprozesse mitgestalten und Dossiers beurteilen und aussortieren. Hierbei ist mir aufgefallen, dass die Dossiers in Aufmachung und Gestaltung vielfach ungenügend sind, inhaltlich dem Stellenanspruch nicht entsprechen oder wichtige Informationen zur Person sogar fehlen. Es stellt sich die Frage, warum dies so ist und was die eigentlichen Schlüsselqualifikationen sind, welche in das Dossier einer «typischen» Assistenzstelle gehören.
Formaler Anspruch
Es fällt auf, dass ein Grossteil der beurteilten Dossiers unschön gestaltet und orthografisch fehlerhaft sind. Beigefügte Dokumente sind zum Teil schief gescannt, vielleicht sogar unleserlich, oder sie sind mit unvorteilhaften Portraitfotografien versehen. Auch habe ich verschiedentlich festgestellt, dass eine Logik in der Abfolge der Vorstellung fehlt. Als Folge fallen solche Stellensuchenden aus dem Bewerbungsprozess heraus.
Infolge des akuten Fachpersonenmangels für Assistenzstellen finden aber trotzdem ungenügende Dossiers Eingang in die engere Auswahl. Vielleicht ist ausgerechnet der fehlende Stellenmarktdruck einer der Gründe, warum die Dossiers nicht in der erforderlichen Qualität eingereicht werden.
Nichtsdestotrotz empfiehlt es sich, seinen Marktwert mit einem herausragend aufgemachten Dossier zu steigern und sich mit diesem einfachen Hilfsmittel so gegenüber der Konkurrenz einen Vorteil zu verschaffen. Unterstützende Hilfsmittel gibt es genügend, welche aufzeigen, mit welchen Massnahmen ein Dossier aufgepeppt werden kann und wie eine Bewerbung in der Inhaltsstruktur aussehen sollte.
Fachliteratur, Online-Hilfe oder Miteinbezug von Spezialisten liefern nützliche Unterstützung. Ein überzeugendes Dossier kann in jedem Fall ein Türöffner und für die engere Auswahl entscheidend sein.
Inhaltlicher Anspruch
Das Gesundheitswesen ist farbenfroh! Es gibt etliche Fachbereiche und innerhalb dieser Fachbereiche weitere Subbereiche, welche in sich geschlossene Geschäftseinheiten mit eigener Logik und Kultur sein können. Entsprechend ist auch das Aufgabengebiet einer Fachperson bzw. einer MPA unterschiedlich.
Aufgaben, welche zum Beispiel in der Gynäkologie wahrgenommen werden, sind in der Ophthalmologie nicht Gegenstand des Aufgabengebietes. Hinzu kommt, dass Assistenten über die Jahre in einem Fachbereich ein fachspezifisches Know-how aufbauen, welches sie in der täglichen Arbeit gewinnbringend und entlastend für den Arzt einbringen können. Dazu gehört beispielsweise die telefonische Fallabwicklung mit Patienten, wo eine erste Einschätzung eines möglichen Krankheitsbildes von medizinischen Praxisassistenten gemacht und dem Patienten mitgeteilt wird.
Eigene Kompetenzen verdeutlichen
Für den eigenen Bewerbungsprozess bedeutet dies einerseits, die eigenen Kompetenzen und fachspezifischen Wissengrundlagen im Dossier herauszustreichen und andererseits eine realistische Selbsteinschätzung vorzunehmen. Damit meine ich die selbstkritische Beurteilung, ob der potentielle Kandidat mit dem eigenen Erfahrungshintergrund aus einem spezifischen Fachbereich in dem ausgeschriebenen Fachbereich bestehen kann.
Eine hohe Deckungsgleichheit der geforderten Fähigkeiten und Erfahrungen mit der eigenen Qualifikation ist Voraussetzung. Ehrlichkeit und eine gesunde Selbsteinschätzung sind dabei auf jeden Fall zu empfehlen.
Kurzprofil auf der ersten Seite des Dossiers
Mit einem Kurzprofil auf der ersten Seite des Dossiers kann der persönliche Marktwert – kurz und prägnant – gekonnt platziert werden. Dieses kann zum Beispiel wie folgt aussehen:
«Acht Jahre Erfahrung als leitende medizinische Praxisassistentin in einer ambulanten onkologischen Ärztepraxis. Ausgeprägte Fähigkeiten in der Führung von Mitarbeitenden und der Führung einer onkologischen Praxisinfrastruktur. Belastungsstark und lösungsorientiert»
Das Dossier sollte kurz gehalten werden, der Anhang mit den Zeugnissen und Weiterbildungsnachweisen nur das enthalten, was nicht weiter als zehn Jahre zurückliegt und für die aktuelle Tätigkeit noch Bedeutung hat. Als Referenzauskunftsstelle empfiehlt es sich, den bisherigen Arzt mit dessen Einverständnis anzugeben.
Fazit: Ein Bewerbungsdossier muss übersichtlich, wahrheitsgetreu und ansprechend in der Gestaltung ausgeführt sein. Dazu sollte es inhaltlich stichhaltig, orthografisch fehlerfrei und mit einem professionellen Foto versehen sein.
Zur Verfasserin: Eine leidenschaftliche MPA mit Managementausbildung im NBW (Netzwerk für betriebswirtschaftliche Weiterbildung), in erster Linie aber Mutter zweier Mädchen, die nebenbei den Onlineshop yabee.ch (Best 4 Family) betreibt.